Die meisten Zuschauern kennen "Das Dschungelbuch" nur als Zeichentrickfilm.1994 wurde es als erste Disney-Produktion als Realverfilmung mit echten Schauspielern umgesetzt. Der Schauspieler Will Smith mutiert darin mit Hilfe neuester Computertechnik zum blauen Riesen "Genie".
"Das Dschungelbuch" ist neu verfilmt worden. Allein in Deutschland haben in dem halben Jahrhundert rund 30 Millionen Menschen den von Disney erfundenen Affenkönig King Louie tanzen, die Schlange Kaa hypnotisieren, Balu, den Bären, gemütlich und Shir Khan, den schurkischen Tiger, süffisant und böse sein sehen.Und weil Disney, also die Weltfirma von heute, mit einigem Erfolg seit einiger Zeit versucht, ihre zeitlosen Zeichentrickklassiker in hoffentlich ähnlich zeitlose Realfilmklassiker zu verwandeln, die Figuren vom Zeichenbrett herunterzuholen und von echten Menschen spielen zu lassen, was bei „Maleficent“ mit Angelina Jolie als böser Stiefmutter von „Schneewittchen“ ziemlich gut und bei Kenneth Branaghs „Cinderella“ noch besser funktionierte, deshalb müssen wir jetzt erst einmal über Schuppen reden und über Haare. Der Film wurde ein Kassenschlager. Es hat sich gelohnt: Mit einem Einspielergebnis von weltweit fast einer Milliarden Euro steht der Musical-Film auf Platz 2 der erfolgreichsten Filme des Jahres. Zusammen mit dem Panther Baghira und dem Bären Balu streift er fröhlich durch den Dschungel. Mai 2019 in die Kinos.

Versuchs mal mit Ungemütlichkeit: Jon Favreau verfilmt für Disney Disneys Zeichentrick-Klassiker „Dschungelbuch“ neu. Bevor man das Körbchen sieht mit dem schreienden, ausgesetzten, moseshaften Baby drin und den sprechenden Panther Baghira. Manche Tiere sind zwielichtiger, wie Balu, der nun ziemlich anarchische Bär, manche eindimensionaler, wie Shir Khan, in seiner nackten Rachsucht nur noch böse und nur noch langweilige Killermaschine. Mit einem echten Mogli und Tieren aus dem Computer. Disney ist nicht das einzige Studio, das seine Klassiker verfilmt. Kritisiert wird von vielen die anti-feministische Rolle Cinderellas, denn das Mädchen setzt all seine Hoffnungen auf einen Traumprinzen.

Die Zeichner bei Disney wollten sich ursprünglich an Rousseau orientieren. Es erzählt die Geschichte des Waisenjungen Mogli, der von Wölfen aufgezogen wird.
Das Musizieren mit Instrumenten spielt in der Kultur des Menschen eine große Rolle. Und das Witzige, das mit der Gemütlichkeit und dem Schubidu.Walt Disney aber, der dann starb, bevor „Das Dschungelbuch“ in die Kinos kam, mochte Rousseau nicht. Einst im Einklang mit der Natur lebend und reinen Herzens ist Maleficent heute gezwungen, mit allen Mitteln für den Erhalt des Friedens zu kämpfen. Starbesetzung also für den neuen "König der Löwen". Nicht weil der zehnjährige Neel Sethi seinen darstellerischen Parforceritt (er spielte in Ermangelung echter Gegenspieler gegen Handpuppen, die dann im Computer durch die digitalen Dschungelbewohner ersetzt wurden) nicht schafft. Schon in der Steinzeit schnitzten Menschen Instrumente aus Tierknochen, um Musik zu spielen. Technisch ist nichts beim Alten geblieben, das Remake ist ein Mix aus Realverfilmung und Animation. Disney schien eine Goldgrube gefunden zu haben und lässt sich seine Remakes seitdem einiges kosten – mit entsprechend hohen Erwartungen an die Einspielergebnisse.Das musikalische Realfilm-Remake von "Die Schöne und das Biest" (2017) verschlang geschätzte 227 Millionen Euro und ist damit das teuerste Musical, das je gedreht wurde. Keine großen Kulturevents wie die Architektur-Biennale, keine Kreuzfahrtschiffe. Und wir werden dann gemütlich im Wohnzimmer sitzen, dämliche Computerbrillen auf der Nase haben, die uns vorgaukeln, wir selbst seien Mogli und bei Baghira am Waingangafluss und könnten ihn streicheln. Auf "Dumbo" folgen noch in diesem Jahr drei weitere Neuverfilmungen: "Aladdin" soll im Mai erscheinen, das mit Spannung erwartete  Remake von "Der König der Löwen" ist für Juli angekündigt, und im Oktober folgt eine Fortsetzung von „Die dunkle Fee" (2014), basierend auf dem animierten Dornröschen von 1959.Und diese Liste hat noch längst kein Ende: "Susi und Strolch" sowie „Mulan" sind bereits in der Postproduktion; "Pinocchio", "Die kleine Meerjungfrau" und "Der Glöckner von Notre Dame" sind nur einige weitere Titel, die sich derzeit schon in der Umsetzung befinden. Der Trend ist auch nach Deutschland geschwappt, das gleich mehrere Kinderbücher erfolgreich auf die Leinwand brachte. Dieser frühe und einfach gehaltene Zeichentrickfilm ist mit 64 Minuten einer der kürzesten Disney-Filme, da die Produktionskosten im Krieg niedrig gehalten werden mussten. Ungewohnt still und leer besinnt sich Venedig auf sich selbst.