Beide Momente erreichen im Geize ihre äußerste Spannung gegeneinander, weil das Geld als das absolute Mittel auf unbegrenzte Möglichkeiten des Genießens hinaussieht und zugleich als das absolute Mittel in seinem unausgenützten Besitz den Genuß noch völlig unangerührt läßt. Die Bedeutung des Geldes, das größte und vollendetste Beispiel für die psychologische Steigerung der Mittel zu Zwecken zu sein - tritt erst in ihr volles Licht, wenn das Verhältnis zwischen Mittel und Endzweck noch näher beleuchtet wird. Denn es ist die Relativität der Wirtschaftswerte in Substanz, es ist die Bedeutung jedes einzelnen, die es als Mittel für den Erwerb eines anderen hat - aber wirklich diese bloße Bedeutung als Mittel, losgelöst von ihrem singulären konkreten Träger. Absolut - in dem hier fraglichen, praktischen Sinne - ist der Wert der Dinge, an denen ein Willensprozeß definitiv Das Mitgefühl hat in reinen Geldverhältnissen erst einen Umweg zu machen, ehe es auf den Punkt seines eigentlichen Interesses kommt. Das Zinsprinzip als solches enthält für sich noch nicht das volle Maß der Sündhaftigkeit - hat man diese doch im Mittelalter vielfach zu vermeiden geglaubt, wenn man den Zins in Waren statt in Geld abstatten ließ -, sondern daß es der Zins des Geldes und in Geld war, so daß man mit der Abschaffung jenes das Geldwesen überhaupt an seiner Wurzel zu treffen meinte. B. den Grundbesitz, dem wirtschaftlichen, ja dem Leben überhaupt mitteilt, durchaus nicht der abschließenden Beruhigung, in der die Wirkung (> 241) des Geldes sich der religiösen Stimmung nähert.

Die Großstädte und das Geistesleben Nach einer anderen Dimension hin, als die Verschwendung es tut, steht der Geldgier und dem Geize eine zweite negative Erscheinung gegenüber: die Armut als definitiver Wert, als für sich befriedigender Lebenszweck.

Unzweifelhaft haben die Empfindungen, die das Geld erregt, auf ihrem Gebiete eine psychologische Ähnlichkeit mit diesen. Daß diese Form - die freilich nur an einem Inhalt wirklich werden kann -, daß dieser Besitz des Subjekts als rein objektive Tatsache da ist, das ist das Wertvolle, an dem die teleologische Reihe haltmacht. Aber die Sicherheit, daß dieses Anderweitige auch wirklich im richtigen Momente dasein werde, ist ungeheuer groß. Kapitel: Der Substanzwert des Geldes - Teil I (S. 101-128) Ein Eigenwert des Geldes für seine Funktion, Werte zu messen, scheinbar erforderlich Ein Beitrag Georg Simmels zur Semiotik des Geldes, in: Kintzelé Jeff und Schneider Peter (Hrsg. seinen Verhältnissen nicht angemessenen Käufen verwendet. Eine Stelle bei Aristoteles beleuchtet dies besonders scharf.

Die allgemeine Lebenszweckmäßigkeit wird also dahin streben, ihn auszuschalten, da er ja zu der teleologischen Lenkung unseres Handelns prinzipiell (von allen Komplikationen und Ab- (> 233)lenkungen abgesehen) nicht mehr nötig ist. Diese Erscheinung, die in eingeschränkter und weniger extremer Form sehr häufig ist, pflegt einfach als Egoismus behandelt zu werden, mit dessen gewöhnlichen Formen sie allerdings die negative Seite teilt, den Ausschluß aller anderen von dem eigenen Besitz; dennoch unterscheidet sie sich von diesen durch eine Nüance, die auf folgendem Umweg darzustellen ist. Umschlaggestaltung von Thomas Schultz-Overhage. Eine kritische Reflexion jenseits nur nationalökonomischer Interessen.

Dem entspricht es, daß gerade praktisch hilfreiche und mitleidige Menschen dem Armen lieber mit Nahrung und Kleidung als mit Geld zu Hilfe kommen. Hier stellt nun das Können, das im Gelde gleichsam geronnen und Substanz geworden ist, eine ganz einzigartige Kombination dar.